Pressemitteilung
Tag der Pflege in der Berufsfachschule für Pflege in Immenstadt
Mit Kinästhetik, der Lehre der Bewegungsempfindung, erweitert die Pflegeschule ihr Anwendungsgebiet
Immenstadt, 05.05.2022
Kinästhetik ist ein Handlungskonzept, mit der die Bewegung von Patienten schonend unterstützt wird (z.B. ohne Heben und Tragen) und beschreibt die Wahrnehmungsempfindung während der Bewegung. Für die Pflege bedeutet angewandte Kinästhetik eine sanfte Unterstützung. Ein Miteinander und ergänzend auch Kommunikation, sodass gegenseitige Entlastung, Respekt und Schonung besser möglich sind. Die Pflege von bewegungseingeschränkten Menschen kann auch körperlich für Pflegekräfte eine Belastung sein. Mit Kinästhetik ist es für alle Beteiligten möglich, deutlich schonender, sanfter und angenehmer, Bewegungen auszuführen und diese zu unterstützen, das heißt Mobilisation und Transfer werden dadurch einfacher.
Sanfte Bewegungen für die Patienten
Carmen Stetter, Lehrkraft an der Berufsfachschule für Pflege in Immenstadt, vergleicht dies so: „Menschen sind keine Kartoffelsäcke, die gehoben werden – es soll kein „Hauruck“ geben. Stattdessen sollen durch gezielte Unterstützung bei Bewegungen (z.B. beim Transfer ins oder aus dem Bett) mit kinästhetischen Abläufen eine deutliche Erleichterung erzielt werden. Entsprechend werden Körpergewicht und Gelenke gezielt und mit dem geringstmöglichen Aufwand unterstützt, der Patient oder die Patientin wird befähigt, vorhandene Kräfte und Fähigkeiten einzusetzen.“
Wichtigster Faktor in der Kinästhetik der Pflege ist das individuelle und angepasste Eingehen auf die betreffenden Patienten, sodass sowohl die physischen als auch die psychischen Anteile der Versorgung berücksichtigt werden. Wird konsequent nach kinästhetischen Prinzipien gearbeitet, so fällt es den Patienten leichter, Hilfe anzunehmen. „Ein positiver Kreislauf entsteht und die Zusammenarbeit wird sowohl emotional als auch körperlich leichter“, so Stetter.
Vorteile für Patient und Pfleger
Der Vorteil ergibt eine höhere Selbstwirksamkeit für die Patienten, da sie die noch erhaltenen Fähigkeiten einsetzen können, um an den Pflegehandlungen teilzunehmen. Schutz vor Überlastung und Verletzung für die Pflegenden ergibt sich außerdem, da sie die Patienten mit weniger Anstrengung bewegen können. Entsprechend wird die Gesundheit der Pflegenden geschont und die Zahl krankheitsbedingter Ausfälle, vor allem im Bereich des Haltungsapparats, verhindert.
„Wir sehen, dass es Schwierigkeiten gibt, Pflegebedürftige optimal zu bewegen und dass dadurch auch die Gesundheit der Pflegenden leidet. Wir möchten diese Situation ändern“ ergänzt Stetter. Aus diesem Grund setzt die Immenstädter Pflegeschule dieses Konzept nun mit ihren Schülerinnen und Schülern um. Stetter erhofft sich dadurch einen kontinuierlichen Übergang in die Praxis. „Wir wollen somit versuchen, dass kinästhetische Bewegungsabläufe ritualisiert werden. Ein positiver Kreislauf entsteht und die Zusammenarbeit wird sowohl emotional als auch körperlich leichter, so dass es aller Voraussicht nach zu weniger krankheitsbedingten Ausfällen kommt.“
Hintergrund:
Die beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz)
Die bfz stehen in der Arbeitsmarktpolitik der öffentlichen Hand zur Seite: Im Auftrag von Arbeitsagenturen oder Jobcentern beiten sie zusammen mit regionalen Partnern Aus- und Weiterbildungen an. Die bfz-Mitarbeiter*innen qualifizieren Menschen aller Altersgruppen entsprechend der Anforderungen der modernen Arbeitswelt – und unterstützen sie damit bei der Vermittlung in job oder Ausbildung und bei der Integration ins Berufsleben. 1983 gegründet sind die bfz bayernweit an 20 Haupstandorten und 150 Schulungsorten vertreten. Die bfz sind eine Gesellschaft der Unternehmensgruppe des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Die bfz bieten vielfältige Qualifizierungen – praxisnah und bedarfsgerecht. Unsere Teilnehmer profitieren zusätzlich von einer Vielzahl an begleitenden, unterstützenden und vermittelnden Leistungen. Durch flächendeckende Präsenz an 20 Standorten mit 150 Außenstellen in ganz Bayern und 3.300 Mitarbeiter*innen bilden wir ein starkes Netzwerk. Das garantiert kurze Wege und eine wohnortnahe Qualifizierung.
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